Die Engellehre in den Katechismen nach dem Vatikanum II:

Die Engel im Buch:
"Botschaft des Glaubens. Ein katholischer Katechismus"
im Auftrag der Bischöfe von Augsburg und Essen herausgegeben von Andreas Baur und Wilhelm Plöger, 1978

125      Engel

Das Wort Engel bedeutet Bote. Alle seine Geschöpfe kann Gott in Dienst nehmen, auch Menschen können Boten Gottes sein. Von der Sendung von Engeln aber ist in der Bibel in besonderer Weise die Rede, wenn Gott den Menschen sein Wort als Offenbarung übermitteln lässt. Auch von Schutzengeln — als dienenden Geistern zum Heil der Menschen — erzählt die Bibel. Sie unterscheidet auch bestimmte Gruppen von Engeln — Erzengel, Kerubim, Serafim; sie spricht von den unzählbaren Scharen, die Gott anbeten und die ihm lobpreisend huldigen. Einige Namen von Engeln zeigen, wie sehr sie auf Gott bezogen sind: Gabriel bedeutet ,,Mann Gottes", Michael ,,Wer ist wie Gott?"; Rafael ,,Gott heilt". Und die Bibel deutet an, dass Engel manchmal in den Ablauf des Weltgeschehens und des Menschenlebens eingreifen. In manchen biblischen Texten will die Rede von Engeln ausdrücken:
Gott ist am Werk, er selbst greift ein.

Engel werden sinnbildlich dargestellt wie Menschen, oft mit Flügeln, manchmal ohne Körper, nur mit einem Angesicht. Das soll ihre Überlegenheit über Raum und Zeit, ihre Geistigkeit ausdrücken. Ähnlich wie von Gott selbst lässt sich auch von den Engeln immer nur in unzulänglichen Bildern und Vorstellungen sprechen; diese sind alle nur Hinweise und keine Beschreibungen. Auch die Bibel beschreibt sie nicht; sie redet in sinnbildlicher Sprache von ihnen. Es ist verständlich, wenn Menschen, die nur naturwissenschaftlich zu denken gewohnt sind. Engel nicht in ihr Weltbild einzuordnen vermögen. Noch mehr gilt das freilich von der Vorstellung des Teufels.

Engel sind rein geistige Wesen, die Gott geschaffen hat zu seinem Dienst.

Lobt den Herrn, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, seinen Worten gehorsam! Psalm 103, 20

Von den Schutzengeln sagt Jesus Christus:
Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters. Mt 18, 10

 

126 Teufel

Wo liegen die letzten Ursachen von Unrecht und Bosheit, die in der Welt so viele Leiden und Qualen verursachen?

Liegen die Wurzeln des Bösen im menschlichen Herzen - in der Art und Weise des menschlichen Zusammenlebens - in den Verhältnissen, in die wir hineingeboren werden - in den Leidenschaften, denen wir verfallen? Solchen und ähnlichen Fragen gehen Psychologen. Soziologen, Friedensforscher nach und suchen vernunftgemäße Lösungen für sie. Aber sie haben Bosheit und Leiden der Welt bisher nicht besiegen. sondern höchstens von Fall zu Fall eindämmen können.

Menschen können immer wieder zueinander ,,teuflisch sein". Sind sie dabei die Nachahmer des ,,Mörders von Anfang an", des ,,Lügners" (Joh 8, 44), des ,,Fürsten dieser Welt" (Joh 14, 30) — lauter Worte, mit denen die Heilige Schrift den Teufel benennt?

Das Wort Teufel kommt als Lehnwort aus der griechischen Übersetzung des Alten Testaments: Diabolos (Verwirrer. Verleumder) wird dort der Satan (der Widersacher Gottes) genannt.

Im Neuen Testament wird berichtet, dass Jesus selbst sich gegen den Vorwurf der Pharisäer wehren musste: ,,Es muss Beelzebub, der Anführer der Dämonen sein, mit dessen Hilfe er die Dämonen austreibt. (Mt 12, 24)  Darauf sagte er: ,,Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen." (Mt 12, 28)

Manche Menschen sagen: Es gibt keinen Teufel. Sie meinen, dass die Vorstellung eines Teufels nicht zu der eigentlichen, bleibenden Botschaft der Bibel gehört, sondern zum altorientalischen Weltbild, das für uns überholt ist. Die Lehre der Kirche hält fest, dass der Teufel eine personale Wirklichkeit ist, die zwar gewöhnlich in höchst unzulänglichen und volkstümlichen Bildern vorgestellt wird, aber in ihrer Weise real ist.

Beim Streit über diese Frage darf aber die offensichtliche Tatsache nicht vergessen werden: die Macht des Bösen bedroht in jedem Fall den Menschen bis in die letzte Tiefe; sie hält den einzelnen wie die Welt in ihrem Bann und ist durch oberflächliche Belehrung oder Nichtbeachtung nicht zu beseitigen. Eine Leugnung des Teufels als personale Macht bedeutet keinesfalls eine Befreiung von der Macht des Bösen in der Welt.

Exorzismus nennt man ein Gebet, das im Namen Gottes dem bösen Geist befiehlt, von einem Menschen abzulassen, den er in seine Gewalt gebracht zu haben scheint. Man darf aber nicht leichtfertig von einem Menschen annehmen, er sei vom Teufel besessen. Oft handelt es sich um körperlich und geistig kranke Menschen, die in diesen Verdacht geraten. Ohne Erlaubnis des Bischofs darf darum der feierliche Exorzismus nicht über einem Menschen gebetet werden.

Christen leben in der Zuversicht, dass Christus stärker ist als alle Mächte des Bösen in der Welt. Er hat Sünde, Tod und Teufel am Kreuz besiegt. Darum sollte es unter Christen keine blinde Angst vor dem Bösen geben. Angst kennen freilich alle Menschen, und in manchen Religionen gibt es auch die Angst vor bösen Mächten. Dämonen oder gott-ähnlichen Wesen. Für Menschen in solcher Angst ist ihre Bekehrung zum

christlichen Glauben eine wahre Befreiung; sie können ihre Angst abwerfen wie eine Last, die ihnen bisher das Leben verdüstert hat: Es gibt ja keine bösen Götter! Leider gibt es aber auch Christen, die sich vom Teufel eine Vorstellung machen, als sei er eine Art böser Gegengott. Manche denken sich ihn auch in lächerlicher Gestalt (,,Hörner, Schwanz, Hufe") und machen ihn zum Kinderschreck.

Gott ist der Schöpfer aller Dinge; er hat nichts Böses erschaffen. Darum ist die Existenz eines Teufels (oder von Teufeln) nur denkbar und erklärbar, wenn ein Engel Gottes seine geschöpfliche Freiheit zum Bösen verkehrt hat. Er hat in unwiderruflichem Entschluss, der sein ganzes Wesen prägt, selbstherrlich Gott den Dienst verweigert: ,,Ich will nicht dienen!" So wird er zum Bild der Sünde, des Hochmuts, der sich selbst auf den Thron Gottes setzt. Er wird zum Bild des Hasses gegen Gott und gegen den Menschen, das Abbild Gottes. Und so versucht der Teufel von seinem Wesen her, auch den Menschen zu Fall zu bringen.

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