Die Engel in der Heiligen Schrift
Die
Erzengel |
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Die Erzengel:
Nach dem Exil nahm der Glaube an Engelwesen stark zu. Dies ist wohl darauf
zurückzuführen, dass Israel stärker mit anderen Religionen in Berührung kam und Jahwes
Wesen mehr und mehr transzendent aufgefasst wurde, ohne dass aber sein Wirken in der Welt
geschmälert werden durfte; vermutlich wird das ein wesentlicher Grund zu so starker
Ausprägung von Mittelwesen gewesen sein. Bei Daniel wirken Erzengel als gewaltige
Zwischenmächte, die auch Namen tragen; (Dan 4,10.14; 7,10; 8,16; 9,21; 10,5f; 12,1) Im
Buch Tobit wird von einem solchen Zwischenwesen, der zwischen Mensch und Gott vermittelt,
gesprochen: es ist Raphael, der den jungen Tobias begleitet, diesem Schutz und Medizin bei
einer Reise gibt, ihm Helfer bei der Wahl eines Mädchens zur Hochzeit ist und vor Gottes
Thron steht..
Das Wort archaggelos = Erzengel [eine aus den Himmelswesen besonders herausragende
Gattung] begegnet im Neuen Testament nur 1 Thess 4,16 und Jud 9. Die Vorstellung liegt
aber auch vor in Offb 8,2.7f.10.12; 9,1.13; 11,15. Mit Namen genannt werden nur Gabriel
(Lk 1,19) und Michael (Jud 9; Offb 12,7).
Es gibt also die drei in der Bibel mit Namen genannten Erzengel: Michael, Gabriel und Raphael
Die orthodoxe Ikonographie kennt allerdings aufgrund der apokryphen Bücher sieben Erzengel, die gelegentlich auch im Westen auftauchen.
Der Erzengel Michael (hebräisch: "Wer ist wie
Gott?")
Dan 10,13+21 + 12,1
13 Der Engelfürst des Perserreiches hat sich mir einundzwanzig Tage lang
entgegengestellt, aber Michael, einer der ersten unter den
Engelfürsten, kam mir zu Hilfe. Darum war ich dort bei den Königen von Persien
entbehrlich.
21 Vorher aber will ich dir mitteilen, was im Buch der Wahrheit aufgezeichnet ist.
Doch keiner hilft mir tatkräftig gegen sie außer eurem Engelfürsten Michael.
1 In jener Zeit tritt Michael auf, der große
Engelfürst, der für die Söhne deines Volkes eintritt. Dann kommt eine Zeit der Not, wie
noch keine da war, seit es Völker gibt, bis zu jener Zeit. Doch dein Volk wird in jener
Zeit gerettet, jeder, der im Buch verzeichnet ist.
Judasbrief 9
Als der Erzengel Michael mit dem Teufel rechtete und
über den Leichnam des Mose stritt, wagte er nicht, den Teufel zu lästern und zu
verurteilen, sondern sagte: Der Herr weise dich in die Schranken.
Offb 12,7-9
Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine
Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften,
8 aber sie konnten sich nicht halten, und sie verloren ihren Platz im Himmel.
9 Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan
heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt, und mit ihm
wurden seine Engel hinabgeworfen.
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Der Erzengel Gabriel (hebräisch: "Mann Gottes", ganz wörtlich"Gott ist stark")
Dan 8,16-27
16 Und über dem Ulai-Kanal hörte ich eine Menschenstimme, die rief: Gabriel,
erkläre ihm die Vision! 17 Da kam er auf mich zu. Als er näher trat, erschrak ich
und fiel mit dem Gesicht zu Boden. Er sagte zu mir: Mensch, versteh: Die Vision betrifft
die Zeit des Endes. 18 Während er mit mir redete, lag ich ohnmächtig da, mit dem
Gesicht am Boden. Da berührte er mich und stellte mich wieder auf die Beine. 19
Dann sagte er: Siehe, ich kündige dir an, was in der letzten Zeit, der Zeit des Zorns,
geschehen wird; denn die Vision bezieht sich auf die Zeit des Endes. 20 Der Widder
mit den zwei Hörnern, den du gesehen hast, bedeutet die Könige von Medien und Persien.
21 Der Ziegenbock ist der König von Jawan. Das große Horn zwischen seinen Augen
ist der erste König. 22 Das Horn brach ab, und vier andere traten an seine Stelle;
das bedeutet: Aus seinem Volk entstehen vier Reiche; sie haben aber nicht die gleiche
Kraft wie er. 23 In der letzten Zeit ihrer Herrschaft, wenn die Frevler ihr Maß
vollgemacht haben, kommt ein König voll Härte und Verschlagenheit. 24 Er wird
mächtig und stark und richtet ungeheures Verderben an; alles, was er unternimmt, gelingt
ihm. Mächtige Herrscher wird er vernichten, auch das Volk der Heiligen. 25 Dank
seiner Schlauheit gelingt ihm sein Betrug. Er wird überheblich und bringt über viele
unversehens Verderben. Selbst gegen den höchsten Gebieter steht er auf; doch ohne Zutun
eines Menschen wird er zerschmettert. 26 Die Vision von den Abenden und den Morgen,
die dir offenbart wurde, ist wahr; doch du sollst sie geheim halten; denn sie bezieht sich
auf eine ferne Zeit. 27 Darauf war ich, Daniel, erschöpft und lag mehrere Tage
krank zu Bett. Dann stand ich auf und versah wieder meinen Dienst beim König. Doch die
Vision bedrückte mich, und ich verstand sie nicht.
Dan 9:20-27
20 Während ich noch redete und betete, meine Sünden und die Sünden
meines Volkes Israel bekannte und meine Bitte für den heiligen Berg meines Gottes vor den
Herrn, meinen Gott, brachte, 21 während ich also noch mein Gebet sprach, da kam im
Flug der Mann Gabriel, den ich früher in der Vision gesehen
hatte; er kam um die Zeit des Abendopfers zu mir, 22 redete mit mir und sagte:
Daniel, ich bin gesandt worden, um dir klare Einsicht zu geben. 23 Schon zu Beginn
deines Gebets erging ein Gotteswort, und ich bin gekommen, um es dir zu verkünden; denn
du bist (von Gott) geliebt. Achte also auf das Wort, und begreife die Vision! 24
Siebzig Wochen sind für dein Volk und deine heilige Stadt bestimmt, bis der Frevel
beendet ist, bis die Sünde versiegelt und die Schuld gesühnt ist, bis ewige
Gerechtigkeit gebracht wird, bis Visionen und Weissagungen besiegelt werden und ein
Hochheiliges gesalbt wird. 25 Nun begreif und versteh: Von der Verkündigung des
Wortes über die Rückführung des Volkes und den Wiederaufbau Jerusalems bis zur Ankunft
eines Gesalbten, eines Fürsten, sind es sieben Wochen; und zweiundsechzig Wochen lang
baut man die Stadt wieder auf mit ihren Plätzen und Gräben, obwohl es eine bedrängte
Zeit sein wird. 26 Nach den zweiundsechzig Wochen wird ein Gesalbter umgebracht,
aber ohne (Richterspruch). Das Volk eines Fürsten, der kommen wird, bringt Verderben
über die Stadt und das Heiligtum. Er findet sein Ende in der Flut; bis zum Ende werden
Krieg und Verwüstung herrschen, wie es längst beschlossen ist. 27 Vielen macht er
den Bund schwer, eine Woche lang. In der Mitte dieser Woche setzt er den Schlachtopfern
und Speiseopfern ein Ende. Oben auf dem Heiligtum wird ein unheilvoller Gräuel stehen,
bis das Verderben, das beschlossen ist, über den Verwüster kommt.
Lukas1,11-20
11 Da erschien dem Zacharias ein Engel des Herrn;
er stand auf der rechten Seite des Rauchopferaltars. 12 Als Zacharias ihn sah,
erschrak er, und es befiel ihn Furcht. 13 Der Engel aber sagte zu ihm: Fürchte dich
nicht, Zacharias! Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn
gebären; dem sollst du den Namen Johannes geben. 14 Große Freude wird dich
erfüllen, und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen. 15 Denn er
wird groß sein vor dem Herrn. Wein und andere berauschende Getränke wird er nicht
trinken, und schon im Mutterleib wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein. 16 Viele
Israeliten wird er zum Herrn, ihrem Gott, bekehren. 17 Er wird mit dem Geist und mit
der Kraft des Elija dem Herrn vorangehen, um das Herz der Väter wieder den Kindern
zuzuwenden und die Ungehorsamen zur Gerechtigkeit zu führen und so das Volk für den
Herrn bereit zu machen. 18 Zacharias sagte zu dem Engel: Woran soll ich erkennen,
dass das wahr ist? Ich bin ein alter Mann, und auch meine Frau ist in vorgerücktem Alter.
19 Der Engel erwiderte ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott
steht, und ich bin gesandt worden, um mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu
bringen. 20 Aber weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die in Erfüllung gehen,
wenn die Zeit dafür da ist, sollst du stumm sein und nicht mehr reden können, bis zu dem
Tag, an dem all das eintrifft.
Lukas 1,26-38
26 Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von
Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret 27 zu einer Jungfrau gesandt. Sie war
mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau
war Maria.
1:28 Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit
dir. 29 Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten
habe. 30 Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei
Gott Gnade gefunden. 31 Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären:
dem sollst du den Namen Jesus geben. 32 Er wird groß sein und Sohn des Höchsten
genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. 33 Er
wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende
haben. 34 Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann
erkenne? 35 Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und
die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und
Sohn Gottes genannt werden. 36 Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem
Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im
sechsten Monat. 37 Denn für Gott ist nichts unmöglich. 38 Da sagte Maria:
Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der
Engel.
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Der Erzengel Raphael (hebräisch. "Gott hat geheilt")
Buch Tobit
(Das Wort "Engel" kommt in folgenden Stellen vor:
5,4+6+8+10+17+22; 6,3+4+5+7+11+16; 8,3+15; 11,14; 12,5+6+15+22)
3,16-17 16 Das Gebet beider,
Tobits und Saras, fand Gehör bei der Majestät des großen Rafael.
17 Er wurde gesandt, um beide zu heilen: um Tobit von den weißen Flecken auf seinen
Augen zu befreien und um Sara, die Tochter Raguëls, mit Tobits Sohn Tobias zu vermählen
und den bösen Dämon Aschmodai zu fesseln. Denn Tobias sollte Sara zur Frau haben. Und
Tobit kehrte zur gleichen Zeit in sein Haus zurück, als Sara, die Tochter Raguëls, aus
ihrem Zimmer herabkam.
5,4-22 4 Tobias ging auf die Suche nach
einem Begleiter und traf dabei Rafael; Rafael
war ein Engel, aber Tobias wusste es nicht. 5 Er fragte
ihn: Könnte ich mit dir nach Rages in Medien reisen? Bist du mit der Gegend dort
vertraut? 6 Der Engel antwortete: Ich will mit dir reisen;
ich kenne den Weg und war schon bei unserem Bruder Gabaël zu Gast. 7 Tobias bat
ihn: Wart auf mich, ich will es meinem Vater sagen. 8 Der Engel
antwortete ihm: Geh, aber halte dich nicht auf! 9 Tobias ging nach Hause und sagte
zu seinem Vater: Ich habe einen Mann gefunden, der mit mir reisen will. Da sagte der
Vater: Ruf ihn her zu mir! Ich möchte wissen, aus welchem Stamm er kommt und ob er auch
zuverlässig genug ist, um dich zu begleiten. 10 Tobias holte den Engel;
Rafael kam, und sie begrüßten einander. 11 Tobit fragte ihn: Bruder,
aus welchem Stamm und aus welcher Familie kommst du? Sag es mir! 12 Da erwiderte
Rafael: Geht es dir um den Stamm und die Familie oder um einen Mann, der gegen eine
Entlohnung mit deinem Sohn auf die Reise geht? Tobit sagte: Bruder, ich möchte nur deine
Herkunft und deinen Namen wissen. 13 Da antwortete Rafael: Ich bin Asarja, der Sohn
des großen Hananja, einer von den Brüdern deines Stammes. 14 Darauf sagte Tobit:
Sei willkommen, mein Bruder. 15 Aber sag mir: Welchen Lohn soll ich dir geben? Eine
Drachme täglich und dazu den Lebensunterhalt, wie ihn auch mein Sohn erhält? 16
Ich will dir aber noch etwas zu deinem Lohn hinzugeben, wenn ihr gesund zurückkehrt.
17 So einigten sie sich. Darauf sagte Tobit zu Tobias: Mach dich fertig zur Reise!
Ich wünsche euch alles Gute auf den Weg. Als der Sohn alles für die Reise vorbereitet
hatte, sagte sein Vater zu ihm: Mach dich mit dem Mann auf den Weg! Gott, der im Himmel
wohnt, wird euch auf eurer Reise behüten; sein Engel möge euch
begleiten. Da brachen die beiden auf, und der Hund des jungen Tobias lief mit. Hanna aber,
die Mutter des Tobias, weinte und sagte zu Tobit: Warum hast du unseren Sohn weggeschickt?
War er nicht die Stütze unseres Alters, als er noch bei uns ein- und ausging? 19
Wir hätten dieses Geld gar nicht gebraucht; denn es ist nichts, verglichen mit dem Leben
unseres Sohnes. 20 Was uns der Herr zum Leben gegeben hat, reicht für uns. 21
Tobit antwortete: Mach dir keine Sorgen, Schwester, er wird gesund zurückkommen, und du
wirst ihn wiedersehen. 22 Denn ein guter Engel begleitet
ihn, und seine Reise wird ein gutes Ende nehmen; er wird sicherlich gesund heimkehren.
23 Da hörte sie auf zu weinen.
6,2-16 2 Als der junge Tobias im Fluss
baden wollte, schoss ein Fisch aus dem Wasser hoch und wollte ihn verschlingen. 3 Der
Engel rief Tobias zu: Pack ihn! Da packte der junge Mann zu und warf den
Fisch ans Ufer. 4 Und der Engel sagte zu Tobias: Schneide
den Fisch auf, nimm Herz, Leber und Galle heraus und bewahre sie gut auf! 5 Der
junge Tobias tat, was ihm der Engel sagte. Dann brieten sie den
Fisch und aßen ihn. 6 Als sie weiterreisten und in die Gegend von Ekbatana kamen,
7 fragte der junge Tobias den Engel: Asarja, lieber
Bruder, wozu sollen die Leber, das Herz und die Galle des Fisches gut sein? 8 Rafael
antwortete: Wenn ein Mann oder eine Frau von einem Dämon oder einem bösen Geist gequält
wird, soll man das Herz und die Leber des Fisches in Gegenwart dieses Menschen verbrennen;
dann wird er von der Plage befreit. 9 Und wenn jemand weiße Flecken in den Augen
hat, soll man die Augen mit der Galle bestreichen; so wird er geheilt. Als sie in der
Nähe der Stadt Ekbatana waren, 11 sagte der Engel zu dem
jungen Tobias: Bruder, heute werden wir bei Raguël übernachten. Es ist ein Verwandter
von dir. Er hat nur ein einziges Kind, eine Tochter namens Sara. 12 Ich will mit ihm
reden, dass er sie dir zur Frau geben soll. Denn dir steht ihr Erbe zu, weil du ihr
einziger Verwandter bist. Das Mädchen ist schön und klug. 13 Darum hör mir zu!
Ich will mit ihrem Vater sprechen, und wenn wir aus Rages zurückkommen, feiern wir die
Hochzeit. Denn ich weiß, dass Raguël sie nach dem Gesetz des Mose keinem anderen Mann
geben darf, sonst wird er mit dem Tod bestraft; denn du hast vor allen anderen Anspruch
auf ihr Erbe. 14 Der junge Tobias antwortete: Asarja, Bruder, ich habe gehört, dass
das Mädchen schon mit sieben Männern verheiratet war, dass aber alle im Brautgemach
gestorben sind. 15 Ich bin der einzige Sohn meines Vaters und habe Angst, dass ich
ebenso sterben muss wie die anderen Männer, wenn ich das Brautgemach betrete. Ein Dämon
liebt sie und bringt alle um, die ihr nahe kommen. Darum habe ich Angst, dass ich sterben
muss und dass ich dann meinen Vater und meine Mutter aus Kummer um mich ins Grab bringe.
Sie haben keinen zweiten Sohn, der sie dann begraben könnte. 16 Da sagte der Engel
zu ihm: Erinnerst du dich nicht mehr, wie dein Vater dir aufgetragen hat,
nur eine Frau aus deinem Volk zu heiraten? Darum hör jetzt auf mich, Bruder! Sie wird
deine Frau werden. Und mach dir keine Sorgen wegen des Dämons! Noch in dieser Nacht wird
sie deine Frau.
7,9-10 9 Da bat Tobias den Rafael:
Asarja, mein Bruder, bring doch zur Sprache, worüber du unterwegs mit mir geredet hast,
damit die Sache zu einem glücklichen Ende kommt. 10 Rafael
teilte Raguël alles mit. Darauf sagte Raguël zu Tobias: Iss und trink, und lass es dir
gut gehen! Du hast einen Anspruch darauf, mein Kind zu heiraten.
8,1-3 +15 1 Nach der Mahlzeit führten sie
Tobias zu Sara. 2 Als er hineinging, erinnerte er sich an die Worte Rafaels; er nahm
etwas Glut aus dem Räucherbecken, legte das Herz und die Leber des Fisches darauf und
ließ sie verbrennen. 3 Sobald der Dämon den Geruch spürte, floh er in den
hintersten Winkel Ägyptens; dort wurde er von dem Engel gefesselt.
4 Als Tobias und Sara in der Kammer allein waren, erhob sich Tobias vom Lager und sagte:
Steh auf, Schwester, wir wollen beten, damit der Herr Erbarmen mit uns hat. 15 Da
pries Raguël Gott und betete: Sei gepriesen, Gott, mit reinem und heiligem Lobpreis.
Deine Heiligen und alle deine Geschöpfe sollen dich preisen. Alle deine Engel
und alle deine Auserwählten sollen dich preisen in alle Ewigkeit.
9,1-5 1 Tobias rief Rafael
und sagte zu ihm: 2 Asarja, mein Bruder, nimm einen Knecht und zwei Kamele, und
reise nach Rages in Medien zu Gabaël. Hol mir das Geld, und bring Gabaël zur Hochzeit
mit! 3 Denn Raguël hat mich beschworen, noch nicht wegzugehen. 4 Mein Vater
zählt die Tage, und wenn ich zu lange fortbleibe, wird er sich große Sorgen machen. 5
Rafael reiste ab, blieb die Nacht über bei Gabaël und
legte ihm den Schuldschein vor. Gabaël holte die versiegelten Beutel und gab sie ihm.
11,1-15 1 Als sie auf ihrer Heimreise in
die Nähe von Ninive kamen, sagte Rafael zu Tobias: 2
Weißt du noch, Bruder, wie es deinem Vater ging, als du ihn verlassen hast? 3 Wir
wollen deshalb deiner Frau vorausgehen und das Haus für ihren Empfang vorbereiten.
4 Nimm auch die Galle des Fisches mit! Sie machten sich auf den Weg, und der Hund
lief hinter ihnen her. 5 Hanna saß am Weg und hielt nach ihrem Sohn Ausschau.
6 Als sie ihn kommen sah, rief sie seinem Vater zu: Dein Sohn kommt zurück und mit
ihm der Mann, der ihn begleitet hat. 7 Rafael aber sagte zu Tobias: Ich weiß, dein
Vater wird wieder sehen können. 8 Streich ihm die Galle auf die Augen! Sie wird
zwar brennen; aber wenn er sich die Augen reibt, wird er die weißen Flecken wegwischen
und wird dich wieder sehen können. 9 Hanna war inzwischen herbeigeeilt, fiel ihrem
Sohn um den Hals und rief: Ich habe dich wiedergesehen, mein Sohn, jetzt kann ich ruhig
sterben. Und beide brachen in Tränen aus.
11:10 Auch Tobit versuchte, ihm entgegenzugehen, stolperte aber an der Tür. Da lief ihm
sein Sohn entgegen 11 und fing ihn auf. Und er strich seinem Vater die Galle auf die
Augen und sagte: Hab keine Angst, mein Vater! 12 Tobit rieb sich die Augen, weil sie
brannten; da begannen die weißen Flecken, sich von den Augenwinkeln aus abzulösen. 13
Und er konnte seinen Sohn sehen, fiel ihm um den Hals und sagte unter Tränen: 14
Sei gepriesen, Gott, gepriesen sei dein heiliger Name in Ewigkeit. Gepriesen seien
alle deine heiligen Engel. Du hast mich gezüchtigt und hast
wieder Erbarmen mit mir gehabt. Denn ich darf meinen Sohn Tobias wieder sehen. 15
Voll Freude ging der Sohn mit seinem Vater ins Haus und erzählte ihm, was für wunderbare
Dinge er in Medien erlebt hatte.
12,4-22 4 Da sagte der alte Tobit: Ja, er
hat es verdient. 5 Dann rief er den Engel zu sich und
sagte: Nimm die Hälfte von allem, was ihr mitgebracht habt. 6 Der Engel
aber nahm die beiden beiseite und sagte zu ihnen: Preist Gott, und lobt ihn! Gebt ihm die
Ehre, und bezeugt vor allen Menschen, was er für euch getan hat. Es ist gut, Gott zu
preisen und seinen Namen zu verherrlichen und voll Ehrfurcht seine Taten zu verkünden.
Hört nie auf, ihn zu preisen. 7 Es ist gut, das Geheimnis eines Königs zu wahren;
die Taten Gottes aber soll man offen rühmen. Tut Gutes, dann wird euch kein Unglück
treffen. 8 Es ist gut, zu beten und zu fasten, barmherzig und gerecht zu sein.
Lieber wenig, aber gerecht, als viel und ungerecht. Besser, barmherzig sein, als Gold
aufhäufen. 9 Denn Barmherzigkeit rettet vor dem Tod und reinigt von jeder Sünde.
Wer barmherzig und gerecht ist, wird lange leben. 10 Wer aber sündigt, ist der
Feind seines eigenen Lebens. 11 Ich will euch nichts verheimlichen; ich habe gesagt:
Es ist gut, das Geheimnis eines Königs zu wahren; die Taten Gottes aber soll man offen
rühmen. 12 Darum sollt ihr wissen: Als ihr zu Gott flehtet, du und deine
Schwiegertochter Sara, da habe ich euer Gebet vor den heiligen Gott gebracht. Und ebenso
bin ich in deiner Nähe gewesen, als du die Toten begraben hast. 13 Auch als du ohne
zu zögern vom Tisch aufgestanden bist und dein Essen stehen gelassen hast, um einem Toten
den letzten Dienst zu erweisen, blieb mir deine gute Tat nicht verborgen, sondern ich war
bei dir. 14 Nun hat mich Gott auch gesandt, um dich und deine Schwiegertochter Sara
zu heilen. 15 Ich bin Rafael, einer von den sieben heiligen Engeln,
die das Gebet der Heiligen empor tragen und mit ihm vor die Majestät des heiligen Gottes
treten. 16 Da erschraken die beiden und fielen voller Furcht vor ihm nieder.
12:17 Er aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Friede sei mit euch. Preist Gott in
Ewigkeit! 18 Nicht weil ich euch eine Gunst erweisen wollte, sondern weil unser Gott
es wollte, bin ich zu euch gekommen. Darum preist ihn in Ewigkeit! 19 Während der
ganzen Zeit, in der ihr mich gesehen habt, habe ich nichts gegessen und getrunken; ihr
habt nur eine Erscheinung gesehen. 20 Jetzt aber dankt Gott! Ich steige wieder auf
zu dem, der mich gesandt hat. Doch ihr sollt alles, was geschehen ist, in einem Buch
aufschreiben. 21 Als sie wieder aufstanden, sahen sie ihn nicht mehr. 22 Und
sie verkündeten überall, welch große und wunderbare Dinge Gott getan hatte und dass
ihnen der Engel des Herrn erschienen war.
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