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Die Engellehre anhand der Schriften
der großen Theologen und des kirchlichen Lehramtes

Die ersten christlichen Jahrhunderte

Die Engel werden als gegeben hingenommen. Sie sind menschenähnliche Diener, die für Gott kämpfen und  die sich für gut oder böse entscheiden müssen. Erzählungen berichten von vielen mit Namenbekannten Engel, andere fragen, ob sie nicht erleuchtete Götter seien. Dies führt zur genaueren Klärung, dass die Engel rein geistige Diener Gottes sind.

Die Zeit der Apostolischen Väter

Der Stand der Engellehre: Es gibt im eigentlichen Sinn keine Engellehre. Denn die apostolischen Väter spielen nur auf die Engel an.

Einige wichtige Schreiber dieser Zeit: Ignatius von Antiochien, Papias, Hermas, Papst Klemens

Das Wesen der Engel in dieser Zeit gesehen: Die Engel sind Diener Christi. Sie sind im Range der Schöpfung größer als die Menschen (so Papst Klement), allerdings nicht größer als die Märtyrer, denn diese steigen durch ihr Martyrium in den Rang eines Engels auf.

Die Aufgabe der Engel in dieser Zeit gesehen: An das Mysterium Christi müssen die Engel glauben. Glauben sie nicht daran, werden sie mit der Finsternis bestraft.
Die höchsten Engel (6) beaufsichtigen das Universum und stehen zur Rechten und Linken um den Herrn. Michael schreibt das Gesetz des Glaubens in die Herzen der Menschen und wacht so über das Volk. Niedere Engel geleiten die Neugetauften, und verleihen den Geist des Gebetes. Manche Engel haben besondere Aufgaben: Schutz vor wilden Tieren, Prophetie geben,   zur Buße anleiten, Hirte sein, Strafe verteilen, die Stimme Gottes übermitteln.
Einen Menschen begleiten immer zwei Engel: ein guter und ein schlechter. Der gute Engel hat aber die Macht über den schlechten. Folgt der Mensch dem guten Engel, darf er eingehen in die Reihen der Engel.

Besonderheiten und nötige Wertungen: Das Christentum besteht nicht im Wissen um Engel und ihrer Wohnplätze und Rangordnungen, sondern im Verstehen des Mysteriums von Jesus.

Ignatius von Antiochien warnt davor, dass Religion nur das Verstehen von himmlischem Wissen über Rangordnung, Aufenthaltsort und Wesen sei. Er sieht die Engel noch sehr den Menschen ähnlich. Ebenso warnt Diogenes, der sein Wissen auf die Offenbarung Jesu verwies. Die Bestrafung der Engel ist also möglich, und sie geschah (Ignatius, Papias und Barnabas), so dass sie durch die Sünde zum ewigen Tod und zur Bestrafung geführt wurden (Barnabas). Hermes beschreibt eine Ordnung der Engel.

Erklärung des Begriffes Kirchenvater und Kirchenlehrer

Die Zeit der Verteidiger der Kirche (Apologeten)

Der Stand der Engellehre: Die Engel werden innerhalb des Kampfes um das Reich Gottes geschildert. In der Auseinandersetzung um den echten Retter wird auch die Aufgabe der Engel bzw. ihr Versagen erwähnt.

Einige wichtige Schreiber dieser Zeit: Justin, der Märtyrer, Athenagoras, Tatian, Eusebius, Theophilos von Antiochien, der uns unbekannte Verfasser der Didache, der uns ebenfalls unbekannte Verfasser der Leiden der Perpetua und der Felizitas

Das Wesen der Engel in dieser Zeit gesehen: Die Engel sind frei geschaffen, für gut und böse zu entscheiden. Zeitlich wurden sie vor der Erschaffung des Menschen erschaffen.

Die Aufgabe der Engel in dieser Zeit gesehen: Die Engel sind für die Verwaltung der Materie und für Einzelaufgaben in der Welt geschaffen.
Die Engel dienen Christus, begleiten ihn bei der Wiederkunft am Ende der Zeiten, stehen den Märtyrern bei und geleiten deren Seelen in den Himmel, im Himmel singen sie das Heilig.

 

Die Literatur der Erzählungen des Lebens Jesu (außerbiblische Literatur)

Die außerbiblischen Schriften wurden von der Zeit der Apologeten bis in das vierzehnte Jahrhundert geschaffen.
In diesen Schriften werden Engel mit Namen genannt, eingeteilt schon in  Hierarchien. Die Engel erhalten in diesen Schriften bestimmte Aufgaben, immer aber zum Dienste Gottes, wenn auch an Menschen ausgeübt.

Der Gnostizismus

Die Engel wurden in der Reihe der Göttlichen Wesen gesehen. Bei Basilides wurde kein Unterschied zwischen Gott Vater, Jesus und den Engeln gemacht. Alles geht in einer Linie vom Vater als Anfangspunkt aus und  ergießt sich in einer Schöpfungsskala einzelner Engelgruppen herab bis zu Jesus, der Mensch wurde und der imstande ist, sich über die vor ihm aus dem Vater hervorgegangenen Engel zu erheben. Damit aber wurde der Gottesbegriff mit dem Engelbegriff  wie auch dem Menschenbegriff gleichgesetzt. Jesus wurde somit auch nicht als Gott gesehen.

Diese Engellehre der Gnosis war gefährlich für das Verstehen des Erlöserwirkens Jesu. Die Engel wurden nicht als geschaffene Geister gesehen, sondern als automatisch aus Gott Vater hervorgehende Wesen, die wiederum ihrerseits die Materie hervorbrächten. Der Mensch werde zum Vater erlöst, indem er sich mit den Engel vereinigen müsse.

Die antignostische Engellehre

Widerstreiter gegen die gnostische Lehre waren Irenäus von Lyon (+202) und Hippolyt von Rom (+235). Beide verteidigten die Erlöserlehre Jesu Christi. So stellten sie Jesus als eins mit dem Vater und Herrscher dar, die Engel aber als vom Dreifaltigen Gott erschaffenen geistigen Wesen, also Gottes Kreaturen. Die Engel haben daher keinen Anteil an der Schöpfertat Gottes, sondern sind wie die Menschen von Gott geschaffen. Die Engel sind Geistwesen, ohne "Fleisch", also das Gegenteil von Sinnenwesen wie wir Menschen.

Die Engel zittern vor Gott, sie sind sich Gottes Macht und Herrschaft bewusst. Sie werden von Gott selbst in seine Geheimnisse eingeführt und unterrichtet. Ihr Dienst ist die Huldigung Gottes in einer Art himmlischer Liturgie.

Für Irenäus war Adam Herr über die Engel. So ist es auch Christus. So bezeugen die Engel die Herrschaft Jesu Christi und dienen ihm. Im Königreich Jesu werden die Menschen wie im Paradies "Umgang und Gemeinschaft mit den heiligen Engeln haben und mit ihnen vereint sein."

Origines (+255) hat die Engel in einer hierarchischen Ordnung geschaut, die jener der Kirche entspricht. Die Engel müssen den Kosmos verwalten ähnlich wie die Bischöfe die Kirche. Somit habe auch die Kirche stets einen himmlischen Verwalter neben den menschlichen, stets betende Geister zusammen mit den im Gebet versammelten Menschen. Immer aber seien die Engel in der Gegenwart Gottes, auch wenn sie verwalten und wenn sie Gebete vor Gott tragen oder uns Menschen beschützen, so wie wir es durch unsere teilweise erreichte Vollkommenheit verdienen. Immer aber sind uns Engel nahe.

 


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Papst Clemens I. (88-97)
1. Brief an die Korinther

Kapitel 34.Die Engel stehen im Dienst Christi ... Daher lasst uns selbst uns seinem Willen unterwerfen. Lasst uns die ganze Fülle seiner Engel betrachten, wie sie bereit stehen, seinem Willen zu dienen. Denn die Schrift sagt, zehn tausend mal zehn tausend stehen um ihn herum und Abertausende dienen unter ihm, und sie rufen, heilig, heilig, heilig, [ ist ], der Herr Sabaoth; die ganze Schöpfung ist von seiner Ehre voll. Und lasst uns folglich gewissenhaft uns versammeln in Harmonie, und ernsthaft zu ihm rufen, wie aus einem Mund, dass wir teilhaft werden seiner großen und prachtvollen Versprechungen. Denn [die Schrift] sagt, kein Auge hat gesehen, kein Ohr hat gehört, und in kein Menschenherz ist gekommen, was an Dingen er für diejenigen bereitet hat, die auf ihn warten.

Kapitel 39. ...Soll ein Mann vor dem Herrn rein sein? oder soll solch einer in seinen Taten tadellos [gezählt werden] sein und sehen, dass er nicht seinen Bediensteten vertraut hat, und sogar seine Engel wegen Verstocktheit anklagte? Der Himmel ist in seiner Sicht nicht rein: wie viel weniger wohnen sie in Häusern aus Lehm, aus denen auch wir selbst gebildet wurden!

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St. Ignatius von Antiochien, Bischof und Märtyrer (+116)
An die Trallianer (IgnTrall 5,2)
Schrieb ich euch nicht aus Macht Dinge, die gefüllter an Geheimnissen sind? Aber ich fürchte so zu tun, aus Furcht dass ich nicht euch Kränkungen zufügen werde, die ihr aber Kleinkinder [in Christus] seid. Entschuldigt mich in dieser Hinsicht, dass ihr, die ihr nicht fähig seid, eure wichtige Einnahme zu empfangen, von ihnen erwürgt werden solltet. Denn sogar ich, obwohl ich [für Christus] gebunden bin, bin fähig die himmlische Dinge, die engelhaften Aufträge und die unterschiedlichen Arten von Engeln und Geschöpfe zu verstehen, die Unterscheidungen zwischen Kräften und Herrschaften, und die Verschiedenartigkeiten zwischen Throne und Mächten, die Gewalten der Ewigkeiten, und die Vorrangstellung der Cherubim und der Seraphim, die Erhabenheit des Geistes, das Königreich des Herrn und vor allem die unvergleichbare Majestät des allmächtigen Gottes zu verstehen. Obwohl ich diese Sachen kenne, bin ich dennoch ich nicht deswegen perfekt; noch bin ich ein Schüler wie Paulus oder Petrus. Denn viele Dinge fehlen mir, dass ich nicht vor Gott klein dastehen möge.
An die Bürger von Smyrna (Ign Smyrn 6, 1)
Die himmlischen Geschöpfe, der Ruhm der Engel, die sichtbaren und unsichtbaren Archonten werden verdammt, wenn sie den Glauben an das Blut Christi ablehnen.

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Diogenes (Diog. 7,2)
Das Mysterium wurde nicht "einem Engel, einem Archonten, einem von jenen, die die Erde verwalten oder einem von jenen, denen die Himmel übertragen sind" anvertraut. Der Sohn selbst hat es geoffenbart.

Papias (+ vor 150) (Frgm. IV)
Die gefallenen
Engel,die,,einstmals göttlichen Engel‘, denen die Verwaltung des Kosmos übertragen war, wurden bestraft.

Barnabas (Brief Ende 1.Jhd) (Barn 18,2)
Die Engel haben jetzt ihren Platz auf dem ,,Pfad der Finsternis‘, zusammen mit ihrem Anführer Satan, ,,dem Archonten der gegenwärtigen Welt der Bosheit‘

Hermas (um 150) (Hermas)
Die Spitze der Engel und Ordnungen, wie Hermas sie sieht, nehmen sechs ,,heilige Engel, die als erste erschaffen wurden‘, ein (Herm[v] 3, 4; Herm[s] 5, 5). Sie beaufsichtigen das Universum (Herm[v] 3, 4). Sie stehen zur Rechten und zur Linken des Herrn (Herm[s] 9, 12) und prüfen zusammen mit ihm den Turm (ebd. 9, 6). Michael wacht über das Volk des Herrn, indem er das Gesetz des Glaubens in die Herzen hineinschreibt (ebd. 8, 3).
Diesen untergeordnet sind andere Engel. Sie geleiten die Neugetauften (Herm [v] 3, 5), beschützen das Volk (Herm [s] 5, 5), verleihen den Geist des Gebetes (ebd. 5, 4). Einige von ihnen erfüllen besondere Aufgaben. Ein Engel mit: dem Namen Thegri hat die Aufsicht über die wilden Tiere und schützt Hermas vor ihnen (Herm[v] 4, 2). Es gibt einen Engel der Prophetie (Herm[m] 11, 9), einen Engel der Buße, der ,,Hirte‘, der zu Hermas gesandt wird (Herm [v] 5, 2—8; Herm [s] 9, 1), einen Engel der Strafe (ebd. 6, 3). Gott spricht zu den Menschen durch die Kirche. Aber später, wenn wir einmal durch den Geist gefestigt sind, spricht er durch Engel (ebd. 9, 1).
Jeder Mensch wird von zwei Engeln begleitet: einem Engel der Rechtschaffenheit und einem Engel der Bosheit (Herm[m] 6, 2), einem guten Hirten und einem bösen Hirten, der der Engel der Genusssucht und des Hochmutes ist (Herm(s] 5, 6). Jenem soll man folgen, diesem widersagen (ebd.). Vor allem soll man den Teufel nicht fürchten; denn die guten Engel haben Gewalt über ihn, und er flieht vor jenen, die sich vor ihm nicht fürchten (Herm[m] 12, 4—6). Der Lohn für das Nachfolgen der guten Engel wird sein: einzugehen unter die Engel (Herm[v] 2, 2; Herm[s] 9, 25).

 

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Die Apologeten in Zusammenschau

Die erste Spekulation über die Teufel zeigt sich bei den Apologeten des 2. Jährhunderts. Offensichtlich war der Glaube an Teufel von großer apologetischer Wirkkraft. Dem Einfluss des Teufels konnte man den Götzendienst zuschreiben (Athenagoras, Apol), die heidnische Mythologie als eine teuflische Nachahmung der Bibel (Justin, 1 Apol. 54, 64), die Mysterien des Mitraskultes als Nachahmungen der Sakramente, eine Häresie wie die Markions, Verfolgungen (Eusebius), Astrologie (Tatian) und sogar Medizin.

Die Engel galten als frei geschaffen, um sich für gut oder böse zu entscheiden (Justin, Dial.88,5; Tatian; Athegonagoras, Apol.). Sie wurden vor den Menschen geschaffen (Tatian). Während einige den Glauben an Gott behielten, fielen andere ab. Nach Justin dem Martyrer war der Abfall Satans damals, als er Eva versuchte (Justin,Dial. 79). Die anderen bösen Engel kamen später zu Fall, als sie sich mit den Töchtern der Menschen verbanden (II Apol. 5). Die Ansicht Justins über die Eigenart der Dämonen wechselt. In I Apol. (21) sind sie die bösen Engel, die geschlechtlich gesündigt haben; II Apol. (5) sieht in ihnen die Seelen der Nachkommen aus Engeln und Frauen.

Anders ist die Darstellung bei Athenagoras. Ein höherer Engel war geschaffen worden als eine Art geistiger Macht, die die Materie umgibt (Apol. .133 f). Er war der Herrscher über die Materie (ebd. 135), mit ihrer Verwaltung beauftragt. Hochmut ließ ihn seine Aufgabe vernachlässigen. Dies führte seinen Fall herbei. Andere Engel, die für bestimmte Einzelaufgaben in der Welt geschaffen worden waren, folgten ihm in seinem Hochmut (ebd. 134 f). Als sie gefallen waren, wurden die bösen Engel den Leidenschaften unterworfen (ebd. 137) und gaben sich geschlechtlichen Verirrungen hin. Nachdem sie sich Frauen genommen hatten, wurden ihnen Riesen geboren (ebd. 136). Die Seelen der Riesen durchschweifen jetzt die Welt (ebd. 137). Das sind die Dämonen.

Auch nach Tatian lehnte sich der Erstgeborene der Engel unabhängig von der Versuchung Adams und Evas auf. Er gab seinem Hochmut nach und versuchte, Gott zu werden (Kap. 7). Dafür wurde er in einen Dämon verwandelt, zusammen mit jenen, die ihm bei seinem Aufstand gefolgt waren (ebd.). Es gibt auch Menschen, die ihm nachfolgen. Dennoch lehrt Tatian klar, dass Menschen nicht Dämonen werden (16).

Die Namen des Teufels wechseln: Satan (Justin, I Apolog. 28,1), der Drache (Theophilus von Antiochien, Ad Autolychos II,28), die Schlange und der Löwe (Justin, Dial, 45,4), Zeus (Tatian), das Untier (Brief von Vienne und Lyon bei Eusebius), der Ägypter (Passio SS. Perpetuae et Felicitatis XVIII), der die Welt Durchschweifende (Didache 16,4). Auf ihn wartet eine ewige Strafe (Justin, Dial. 45,4). Während Tatian am Ende der Welt alle Dämonen in der ewigen Hölle vereint sieht (Kap. 12, 16), scheint Justin zu glauben, dass sie noch bereuen können (Dial. 141). Auf jeden Fall werden sie durch das Heer der Engel besiegt werden, wenn der Herr bei seiner zweiten Ankunft mit seinen Engeln kommen wird (Justin, I Apol. 45,1; 52,3; Dial. 31). Dann werden die bösen Engel und die Dämonen in ein immerwährendes Feuer verstoßen werden In der Zwischenzeit sind sie schon von Christus durch seine Inkarnation überwunden und sind machtlos geworden durch den Namen Jesu. Sie zittern vor Christus (Justin, II Apol. 8, 3-5)..

Tatian zieht von der Geistigkeit der Engel Schlüsse auf die Ewigkeit ihrer Strafe. Die Dämonen sind zu der gleichen Leidenschaft fähig wie die Menschen (Kap. 8). Wie Sterne, Engel, Menschen und Tiere haben sie eine Seele (12). Ihre Seele ist verwandt mit der Materie (12); dennoch ist sie verhältnismä1~ig geistig, etwa dem Feuer oder der Luft zu vergleichen (15). Sie haben jedoch keinen Geist (Pneuma) (Kap. 12). Menschen, die das Pneuma besitzen, können die Dämonen auch gegen deren Willen sehen (15); jene, die es nicht besitzen, sehen die Dämonen nur, sofern sich diese zeigen wollen (16). Im Unterschied zu Tatian stellen die anderen Apologeten nicht die Frage nach der Beschaffenheit der Dämonen. Aber der Begriff einer geschlechtlichen Sünde der Engel, den sie begünstigen, scheint nahe zul egen, dass alle Engel, einschließlich der Dämonen, eine Art von Leib besitzen.

Was die Aufgaben der guten Engel betrifft, unterscheiden sich die Apologeten nicht von den apostolischen Vätern. Justin betont, wie schon erwähnt, ihr Erscheinen mit dem Herrn bei seiner zweiten Wiederkunft und ihren Endkampf mit den Dämonen. Die Engel haben eine besondere Beziehung zu Christus, so dass Justin einmal eine ungewöhnliche trinitarische Formel verwendet, ,,Wir beten ihn (Gott) an und seinen Sohn, der von ihm gekommen ist und uns sowie die anderen Engel, die gehorsam und eines Sinnes sind, belehrt hat, und den prophetischen Geist. (Justin, II Apol. 8, 3-5, dieser Text legt wohl nahe, dass zu jener Zeitein christlicher Engelkult existiert hat. Doch ist das Argument nicht zwingend, denn man kann nicht beweisen, dass die von Justin gebrauchte Formel einer in der christlichen Liturgie verwendeten Lobpreisungsformel entnommen ist. Nichtsdestoweniger ist die Idee ansprechend.). Die Apologeten verstehen noch, dass im AT Christus schon erschienen war als der "Engel Jahwes", im Gegensatz zu seinem Erscheinen als Mensch im NT (Justin, II Apol. 8, 3-5). Er ist der "Engel des großen Ratschlusses" ein von Justin häufig gebrauchter Titel (Justin, Dial. 56,4,22-23; 59-60; 86,3).

Trotz ihrer Verbindung mit Christus haben die Engel keinen Anteil an der Schöpfung. Insbesondere haben sie nicht den Menschenleib erschaffen (Justin Dial. 62,3). Sie stehen den Martyrern bei und geleiten ihre Seelen in den Himmel, und ihre besondere Aufgabe im Himmel ist das Singen des Heilig, Heilig, Heilig (Passio SS. Perpetuae et Felicitas XI ff)

 

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St. Justin Märtyrer (100-165)
Erste Apologie, Kapitel 6.
...Folglich sind wir Atheisten genannt. Und wir bekennen, dass wir Atheisten sind, soweit wie Götter dieser Art betroffen werden, aber nicht in Bezug auf den meist wahren Gott, den Vater der Rechtschaffenheit und der Mäßigkeit und der anderen Tugenden, der von aller Unreinheit frei ist. Aber beide, ihn und den Sohn (der von ihm hervorkam und uns diese Dinge gelehrt hat, und der Gastgeber der anderen guten Engel, die folgen und wie er gebildet wurden) und den prophetischen Geist, beten wir an und verehren ihn, wobei wir ihn im Geist und in der Wahrheit erkennen, und jedem, der es zu lernen wünscht, ohne Widerwilligkeit erklären, so wie wir belehrt worden sind.

Kapitel 45.
dieser Christus, Sohn des Gottes, der vor dem Morgenstern und dem Mond war, und der sich ausgesetzt hatte, Fleisch anzunehmen und von dieser Jungfrau aus der Familie des David geboren zu werden, auf dass, durch diese Ausnahme die Schlange, die von Anfang an gesündigt hat, und die Engel wie diese, zerstört werden, und dass der Tod von denen, die an ihn glauben und annehmbar leben, verachtet werden möge, und für immer aufhören möge, wenn Christus selbst das zweitemal kommt; und es wird nicht weiteres mehr sein: dann werden einige gesandt, sie ohne Ende zum Gericht und Verurteilung des Feuers zu bestrafen; andere aber werden in Freiheit des Leidens, der Verwesung und des Schmerzes und in Unsterblichkeit existieren.

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Athenagoras (um 180) schreibt unter der Begründung "weil wir Monotheisten sind, sind wir keine Polytheisten" eine Darlegung der christlichen Lehre von den guten und bösen Engeln:

24 ... Ich kann mich kurz fassen: Wenn wirklich Dichter und Philosophen die Einheit Gottes nicht erkannt hätten, wenn sie die Götter für nichts Höheres gehalten hätten als für Dämonen, Materie oder Seelen von Verstorbenen, wäre da schon ein Grund vorhanden, uns in die Fremde zu jagen, weil wir zwischen Gott und Materie und was ein jedes hiervon sei, logisch unterschieden haben? Denn nach unserer Lehre existiert ein Gott und ein Sohn, sein Wort, und ein Heiliger Geist, die hinsichtlich der Macht ein einziges Wesen sind, der Vater, der Sohn, der Geist; denn der Sohn ist des Vaters Verstand, Wort, Weisheit und der Geist ist Ausfluss wie Licht von Feuer; ebenso kennen wir die Existenz anderer Kräfte, die sich im Umkreis und innerhalb der Materie befinden, darunter auch die Existenz einer gottwidrigen Kraft, nicht als ob es etwas gäbe, was Gott prinzipiell gegenüber stünde wie der Hass der Liebe im Sinne des Empidokles und wie die Nacht dem Tage auf dem Gebiete der Naturerscheinungen (denn stünde etwas Gott gegenüber, so müsste es aufhören zu sein, da es infolge der göttlichen Kraft und Stärke allen Halt verlöre), sondern weil der Güte Gottes, die ihm als Eigenschaft zukommt und mit ihm so notwendig existiert wie die Haut mit dem Leibe und ohne die er nicht existiert (nicht als ob sie ein Teil von ihm wäre, sondern weil sie eine notwendige Folge ist und mit ihm vereint und verbunden ist wie das Rot mit dem Feuer und das Blau mit dem Himmel), der die Materie umschwebende Geist gegenübersteht, der von Gott geschaffen ist, wie auch die übrigen Engel von ihm geschaffen sind, und mit der Verwaltung der Materie und der Erscheinungsformen der Materie betraut wurde. Diese, die Engel, hat Gott erschaffen aus Fürsorge für das von ihm Geordnete, damit, während Gott im allgemeinen sorgt für das Ganze und für das Große, für jeden Teil die hierfür beordneten Engel sorgen. Wie aber nun unter den Menschen, deren Tugend und Schlechtigkeit freier Willensentscheidung entspringen, (ihr würdet ja sonst die Guten nicht auszeichnen und die Bösen nicht strafen, wenn Tugend und Schlechtigkeit nicht von ihnen selbst abhinge), die einen in dem ihnen von euch anvertrautem Amte als eifrig, die anderen als unzuverlässig befunden werden, so steht es auch bei den Engeln. Die einen blieben (Gott hat sie natürlich mit freiem Willen ausgestattet) bei dem, wozu Gott sie geschaffen und bestimmt hatte, die anderen aber wurden stolz auf ihre Natur und Herrschaft, darunter auch jener Beherrscher der Materie und ihrer Erscheinungsformen und noch andere, deren Bereich diese unsere Welt ist (seid überzeugt, wir lehren nicht etwas Unbeglaubtigtes, sondern was wir verkünden, wurde schon von den Propheten ausgesprochen); die letzterwähnten Engel wurden von Begierede nach Jungfrauen erfüllt und unterlagen der Fleischeslust, jener hingegen zeigte sich nachlässig und schlecht in der Verwaltung des ihm anvertrauten Amtes. Von den Engeln nun, die sich mit Jungfrauen eingelassen hatten, wurden die sogenannten Giganten erzeugt. Dass auch die Dichter über die Giganten teilweise Richtiges vorbrachten, braucht euch nicht zu befremden; zwischen der prophetischen Weisheit und der Weltweisheit besteht ein ähnlicher Unterschied wie zwischen der Wahrheit und der Wahrscheinlichkeit; jene beschäftigt sich mit himmlischen Dingen, diese mit irdischen und darum auch mit dem Beherrscher der Materie. "Meist ist unser Wissen ein Trug, dem Wahren nur ähnlich"
26. Diese Egel nun, die aus dem Himmeln gestürzt wurden und nunmehr in der Luft und auf der Erde wohnen, da sie sich zum Himmlischen nicht mehr emporschwingen können, und die Seelen der Giganten, das sind die in der Welt umherirrenden Dämonen. Die Erregungen, die sie hervorbringen, entsprechen bei den einen [den Dämonen] der Natur, die sie empfangen haben, bei den anderen [den Engeln] den Begierden, von denen sie erfasst wurden; der Beherrscher der Materie führt, wie man unmittelbar aus Tatsachen ersehen kann, Aufsicht und Verwaltung in einer der Güte Gottes widersprechenden Weise...

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