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 | Die Engel in der Heiligen
    Schrift Die biblischen Engel in
    der Verehrungam Beisspiel der Schutzengelkirche in der Bischofsstadt zu Eichstätt
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    | Innenausstattung (Rundgang). Große
    Engelsgestalten sitzen auf den Gesimsen der Pfeiler und des Chores gleichsam als
    Wegbegleiter zum Hochaltar, der Stätte des eucharistischen Opfers und der eucharistischen
    Christusgegenwart. Sie zeigen den Weg beginnend bei der Reinigung (am linken Pfeiler
    rückwärts ein Engel mit dem Tränentüchlein der Reue, rechts mit dem Schlüssel der
    Sündenvergebung im Bußsakrament); über die Erleuchtung (links. Engel mit Posaune,
    rechts mit Evangelienbuch) und die Opferbereitung (im Chor links mit Kännchen, rechts mit
    Kelch), zusammen mit den Tugenden der Liebe (links mit einem Herzen) und des Gotteslobes
    (rechts mit Psalterium), am Heiligtum dann die Stille (links mit Finger am Mund) und die
    Anbetung (rechts in kniender Haltung) und die Huldigung (rechts u. links mit Rauchfass).  |  |  
    | Wie der Weg zur Anbetung im Chorraumgesims
    dargestellt ist, so findet sich in der Freskenmalerei des Langhauses und des Chores das
    Heilsgeschehen am Volk Gottes, unterstützt durch das Wirken der Engel. Die Bilder je
    eines Joches gehören zusammen: im Gewölbescheitel, in den Quertonnen der beiden
    Seitenkapellen, an den Brüstungen der Galerien und auf den Altarblättern. Entsprechend
    den vier Jochen (drei im Langhaus und eines im Chor) werden vier große Wirkungsbereiche
    der himmlischen Geister dargestellt: die Engel im Dienst der göttlichen Führung, der göttlichen Errettung, der
    göttlichen Offenbarung und der himmlischen Verherrlichung. 1. Joch: Die göttliche Führung der Menschen in seiner Lebenszeit durch die Engel: -a)
    In der Jugendzeit (links letzte Seitenaltarnische) auf der Quertonne: Raphael begleitet
    den jungen Tobias in die Fremde (Tob 5) mit der Inschrift: "sie beschützen"
    (lat. "protegunt"); an der Galerie: Heimkehr des jungen Tobias (Tob 11+12);
    Altarblatt mit den drei Jugendheiligen: Aloisius, Johannes Berchmans und Stanislaus
    Kostka.  b) Auf der Höhe des Lebens (Haupttonne): Abraham bewirtet drei Engel,
    erhält die Verheißung Isaaks (Gen 18,1-16).  c) In Altersnot und Tod (rechts.
    letzte Altarnische), auf der Quertonne: ein Engel unterrichtet den hl. Joseph über die
    Empfängnis Mariens (Mt 1,20-23) mit der Inschrift:, d. h. "sie ermahnen" (lat
    "admonent"). ; auf der Galerie: ein Engel kämpft um die Leiche des Moses (Jud.
    9 und Deut 34,5-6); Altarblatt mit der Darstellung des Todes des hl. Joseph. 2. Joch: Die göttliche Errettung durch die Engel. - a) In der Krankheit (rechts
    mittlere Altarnische), Quertonne: Engel steigen zum Teich Bethesda zur Heilung der Kranken
    nieder (Jo 5,2-4) mit der Inschrift: "sie heilen" (lat. "sanant"); an
    der Galerie ein Engel ringt mit dem erlahmenden Jakob und segnet ihn (Gen 32,23-32);
    Altarblatt: der hl. Franz Xaver als Helfer in Krankheit und Not.  b) Im Kampf
    (Gewölbescheitel): Engel greifen in die Makkabäerschlacht ein (2 Macc 10,29-31). 
    c) Im Tod (linke Altarnische), Quertonne: Lazarus wird in den Himmel aufgenommen (Lk
    16,22) mit der Inschrift "sie nehmen auf" (lat: "suscipiunt), Galerie: ein
    Engel zeigt Johannes dem Evangelisten das himmlische Jerusalem (Apoc 21,10-27);
    Altarblatt: Gott Vater führt den Ordensgründer lgnatius dem kreuztragenden Jesus zu. 3. Joch: Der göttliche Offenbarungsdienst durch die Engel. -a) An unmittelbare
    Wegbereiter der Erlösung (rechts vordere Altarnische), Quertonne: Gabriel bringt Maria
    die Botschaft (Lk 1,26-38), mit der Inschrift "sie verkünden" (lat.
    "nuntiant"); Galerie: ein Engel erscheint Zacharias (Lk 1,11 -22); Altarblatt:
    die Engel huldigen Maria, ihrer Königin.  b) Gewölbescheitel: An Judith, dem
    Vorbild Mariens: Engel, so verkündet Judith, haben ihr zum Sieg verholfen (Judith 13,20).
     c) Linke vordere Altarnische: An die Menschheit und Kreatur : Quertonne: die
    Weihnachtsbotschaft der Engel (Lk 2,8-14) mit der Inschrift: "sie bringen die
    Frohbotschaft" (lat. "evangelizant"); Galerie: ein Engel bringt die Eselin
    Bileams zum Reden (Num 22,21 -35). 4. Joch (Chor): Die himmlische Verherrlichung Gottes durch die Engel. a) rechtes Oval:
    Ein Engel reinigt die Lippen des Propheten Isaias mit glühender Kohle (Is 6,5-8), mit der
    Inschrift: "sie entzünden" (lat. "accendunt"), b) linkes. Oval: Jakob
    sieht auf der Himmelsleiter Engel auf- und niedersteigen (Gen 28,11 -22) mit der
    Inschrift: sie trösten (lat "solantur"), -c) Im Gewölbescheitel: Engel
    huldigen der Heiligsten. Dreifaltigkeit. Die Fresken an den Chorgalerien führen den
    Gedanken der göttlichen Errettung und Offenbarung weiter; links: ein Engel sagt dem
    Paulus die Rettung vor dem Schiffbruch voraus (Apg 27,21 26); ein Engel führt Lot aus
    Sodoma (Gen 19,15-30); ein Engel erscheint dem Cornelius (Apg 10,30-32); ein Engel rettet
    Daniel in der Löwengrube (Dan 6,23); rechts: ein Engel stärkt Elias in der Wüste (3
    Kön 19,4-8); ein Engel vertreibt Helidor aus dem Tempel (2 Makk 3); ein Engel begleitet
    die HI. Familie auf der Flucht (Mt 2,13-15).  Die Fresken an der Brüstung der
    unteren Westempore zeigen die Taufe Jesu (links), die Versuchung (Mitte) und die Frauen am
    Grabe (rechts.), die beiden Wandfresken an der Rückwand: Hagar in der Wüste und die
    Opferung Isaaks. Auch sie lassen die Grundgedanken der göttlichen Führung, Errettung und
    Offenbarung weiterklingen. Über der Orgel zwei Ovalbilder (Cäcilia u. David) Auf der
    Brüstung der Sängerempore sitzen ein taktschlagender und ein aus einem Notenblatt
    singender Engel. .  Die Gesamtheit der 31 Fresken, von denen 17 aus dem Alten und 14 aus dem Neuen
    Testament entnommen sind, stellt eine biblische Engellehre von ungewöhnlicher
    theologischer Geschlossenheit dar. Die Altäre. Auch deren Anordnung ist theologisch bedingt. Sie wollen in den Heiligen,
    denen sie geweiht sind, uns Wegbereiter und Wegbegleiter für die Gottesbegegnung im Opfer
    und in der eucharistischen Gegenwart Christi an die Hand geben. Josephs-Altar (rechts
    rückw.). mit dem Altarblatt des Todes des hl. Joseph.  Aloisius-Altar (links
    rückw.) mit dem Altarblatt der Heiligen Aloisius, Franz Borgias und Stanislaus Kostka.
     Xaverius-Altar (rechte Mitte mit dem Altarblatt des Xaverius als Helfer in vielen
    Nöten.  Ignatius-Altar (1inke Mitte). Mit dem Altarblatt der Vision des hl.
    lgnatius auf seiner Reise nach Rom.  Die beiden vorderen Seitenaltäre mit dem
    Altarblättern der Gottesmutter Maria als Königin der Engel (rechts), und der Darstellung
    der Kreuzigung (links). 
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    |  | Der Hochaltar als Höhepunkt des Innenraumes besteht aus drei
    Stockwerken bis zur Wölbung des Chorhauptes. Die Gesamtanlage hat Baldachinform und
    umschließt, beiderseits von drei Säulen flankiert, dazwischen überlebensgroße
    Schutzengelgestalten, im Mittelfeld das große Altarbild mit Christus, dem König der
    Engel, der Sieger ist. In der dramatischen Auseinandersetzung zwischen Gott und dem
    Widersacher fällt den himmlischen Heerscharen eine entscheidende Aufgabe zu: Der
    siegreiche Kampf Christi hat seinen Anfang genommen, seitdem der Erlöser am Kreuz
    gestorben ist und zur Rechten des Vaters erhöht wurde. (Jo 12,31: ,,Jetzt wird der Fürst
    dieser Welt hinausgeworfen"). In der unteren Bildhälfte vollzieht sich die
    Entthronung des Satans. Lucifer (= Lichtträger) mit gesenkter Fackel stürzt in ein
    Feuermeer, sein Thron fällt ihm nach. Entsetzt starrt er auf den blitzenden Schild
    Michaels, auf dem die Entscheidungsfrage steht:,,Wer ist wie Gott?" (lat. "Quis
    ut Deus") Hoch aufgerichtet reicht die Gestalt des Erzengels, in der Rechten das
    Flammenschwert, mit der Linken die Palme des Sieges nach oben, um sie dem zuzueignen, der
    sie verliehen. Im Mittelfeld schwebt eine Dreiergruppe von Engeln nach oben, der eine mit
    der Zackenkrone der Cäsaren und einem Fahnenschaft  es ist entscheidend, dass auch
    diese beherrschende Gestalt Engelsflügel hat , der zweite mit der Kaiser- und der
    dritte mit der Kurfürstenkrone. Die Abzeichen höchsten irdischen Königtums werden dem
    Christkönig von Engeln gebracht. In der Hauptfigur dieser Gruppe eine Allegorie der
    Kirche oder Religion zu sehen, ist verfehlt. Im oberen Feld des Bildes vollzieht sich die
    Throneinsetzung Christi durch den Vater, ( Ps 109,1: ,,Setze Dich zu meiner
    Rechten"). Engel fungieren als Thronassistenten. In einer Dreiergruppe zur Linken
    trägt ein Engel das Kreuz, ein zweiter ein Rauchfass empor, ein dritter sinkt anbetend
    nieder. Eine Lichtdiagonale schwingt durch das Bild in weitem Bogen und endigt im Scheitel
    des Altarblattes bei der Gestalt Christi, dem End- und Zielpunkt im Entscheidungskampf der
    Geister.  Über dem Altarblatt wölbt sich eine Baldachinbekrönung voll jubelnder,
    über 70 Figuren zählender Engel, während darüber, gleich der aufgehenden Sonne des
    Ostens, auf schimmerndem Silbergrund, von einem goldenen Strahlenkranz und schwebenden
    Wölkchen umkreist, der Name IHS. (ursprünglich griechisch JHS [lat. Geschrieben JES],
    später volkstümlich: Jesus, Heiland, Seligmacher) emporsteigt.  |  |  
    | Die Kanzel trägt Medaillonbilder der drei Erzengel. Die
    auf dem Schalldeckel kühn in den Kirchenraum ragende Engelsgestalt verweist auf das
    Herrenwort: ,,Predigt das Evangelium!" Über den künstlerischen Werten ( Der schlichte Hochbarock ist farblich im Gleichklang
    des Nußbaumbrauns der Altäre gehalten) steht die religiöse Sendung dieser Engelkirche,
    die wie kaum eine andere die biblische Engellehre und die hohe Engelverehrung im deutschen
    17. Jh. bezeugt. Zur Entfaltung dieses Programms werden nicht weniger als 567
    Engelsdarstellungen in Holzplastik, Stuck, Öl- und Freskomalerei verwendet. Sie will dem
    Betrachter und Beter die tröstliche Glaubensgewissheit vermitteln: ,,Er hat seinen Engeln
    deinetwegen befohlen, dich zu behüten" (Lk 4,10). (Nach Prof. Dr Andreas Bauch im Kirchenführer der Schutzengelkirche Eichstätt) |  
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